Mittwoch, 26. September 2007

Breitbandanbieter im „Konsument“-Test


Die Wahrheit hinter den Werbeversprechen


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Drei Viertel der heimischen User nutzen das Internet hauptsächlich für den privaten E-Mail-Verkehr. Auch wenn dafür der billige Analog-Zugang locker ausreicht, kann es den meisten trotzdem nicht schnell genug gehen. Kein Wunder also, dass immer neue Breitbandangebote wie Schwammerl aus dem Boden schießen und sich die Anbieter mit vollmundigen Werbeversprechen gegenseitig übertrumpfen.

Was Konsumenten von diesen Werbeversprechen halten können, hat nun das Testmagazin „Konsument“ untersucht. Am Prüfstand: Zehn Breitbandzugänge zum Internet, davon fünf für standortgebundene und fünf für mobile Nutzung. Neben der Handhabung und den Kosten wurde auch die von den Anbietern in Aussicht gestellte Geschwindigkeit bei Down- und Upload überprüft.

Fazit: Bei keiner einzigen Messung erreichten die mobilen Internetzugänge die in Aussicht gestellte Geschwindigkeit bei Down- und Upload auch nur im Ansatz. „Die Anbieter von mobilem Breitband vesprechen einen Ferrari, der Konsument erhält aber nur einen VW-Käfer“, zieht Franz Floss, Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), einen bildhaften Vergleich, ohne den VW in Misskredit bringen zu wollen. Die Anbieter von standortgebundenem Internetzugang halten dagegen meist, was sie versprechen.

Im Gesamtranking hat „UPC“ das Rennen ganz klar für sich entschieden. Das Unternehmen belegt mit seinen getesteten Produkten die Ränge eins bis drei: Eindeutiger Testsieger ist „UPC chello light“, mit deutlichem Abstand folgen „UPC chello classic“ und „UPC inode xDSL“. Die restlichen Kandidaten überzeugen – mit Ausnahme des „weniger zufriedenstellenden“ „T-Mobile Mobile_Internet_Free“ – lediglich mit „durchschnittlicher“ Leistung.


Komplizierte Handhabung

In puncto Handhabung dominiert das Mittelmaß. Acht von zehn Anbieter kommen über eine „durchschnittliche“ Bewertung nicht hinaus, lediglich „aon speed 1000“ sowie „UPC chello light“ schneiden mit Bestnote ab. Häufigster Kritikpunkt der Testpersonen: Die fehlende bzw. für den User nur schwer zu findende Anzeige für die Down- und Uploadgeschwindigkeit bei den mobilen Breitbandzugängen. Kaum Beanstandungen gab es dagegen bei der Installation des Internetzuganges und beim täglich Betrieb.




Falsche Werbeversprechen

Eine enorme Diskrepanz zwischen Werbung und Wirklichkeit stellten die „Konsument“-Tester bei den Downloadgeschwindigkeiten fest. Die Mobil-Anbieter versprechen Downloadraten „bis zu“ 7,2 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), doch die Realität sieht anders aus: Im Praxistest brachten es die Zugänge übers Mobilnetz selbst im Stadtgebiet – also in gut ausgebauter Umgebung – gerade mal auf ein Siebentel der versprochenen Leistung. Noch schlechter sieht das Ergebnis am Land aus. Dort ist die Geschwindigkeit noch einmal deutlich niedriger (dieses Ergebnis wurde im Testurteil allerdings nicht berücksichtigt). „Der Hinweis, dass es sich bei den Downloadgeschwindigkeiten um ‚bis zu’-Werte handelt, hilft dem Konsumenten überhaupt nicht bei der Auswahl“, kritisiert „Konsument“-Technikexperte Paul Srna.

Die größten Abweichungen zwischen Werbung und tatsächlich erreichter Geschwindigkeit gibt es bei „One H.U.I“, „Hutchison 3“ und „T-Mobile“, die maximal eine Downloadrate von 1,11 Mbit anstatt der versprochenen 7,2 Mbit erreichen. Das Urteil dafür lautet daher „nicht zufriedenstellend“.

Seriöser geht es dagegen bei den Anbietern von standortgebundenen Internetzugängen zu. Zwar gibt es auch hier Abweichungen von der maximalen Nenngeschwindigkeit, diese sind jedoch bei weitem nicht so drastisch wie jene der mobilen Kollegen.

Die besten Messergebnisse erzielen „UPC chello classic“ und „UPC inode xDSL“: Sie schneiden als einzige der zehn untersuchten Anbieter in diesem Prüfpunkt mit „sehr gut“ ab. Zudem erreicht nur „UPC“ mit seinen drei getesteten Paketen gelegentlich sogar eine höhere Geschwindigkeit als die angegebene.


Teure Überschreitungen

Die Frage nach dem günstigsten Anbieter lässt sich nicht generell beantworten, da der monatlich zu berappende Preis vom gewählten Tarifmodell beziehungsweise vom real verbrauchten Datendurchsatz abhängig ist. Zwischen 0 und 55 Euro pro Monat müssen User derzeit für einen mobilen Internetzugang hinblättern. Bei den Breitbandanbietern reicht das Spektrum des Paketpreises von unter 10 bis knapp 80 Euro.

Im „Konsument“-Test reichen die Kosten für ein Gigabyte (GB) von 20,63 Euro („Hutchison 3 3-Data 3 GB“) bis zu 102,40 Euro („T-Mobile Mobile_Internet_Free“). Böse Überraschungen sind bei Überschreitungen des im Paket inkludierten Datenvolumens nicht ausgeschlossen: Bleiben Überschreitungen bei UPC und Tele2 ohne finanzielle Konsequenzen, müssen User bei den untersuchten Angeboten von „A1“, „Hutchison 3“ und „T-Mobile“ mit 102,40 Euro pro GB tief in die Tasche greifen. Abseits der getesteten Angebote gibt es saftige Überziehungskosten von bis zu 512 Euro pro GB.

„Grundsätzlich sollte für den durchschnittlichen User eine Downloadgeschwindigkeit von 1 Mbit und eine Datenmenge von 5 GB im Monat vollkommen ausreichen“, informiert Srna.


Mobiler vs. fixer Internetzugang

Sowohl standortgebundene als auch mobile Internetzugänge können mit spezifischen Vorteilen punkten, haben aber auch ihre Schwächen. Das Testmagazin „Konsument“ fasst die wichtigsten Pro und Contra zusammen.




Mobile Internetzugänge:

➢ Unproblematische Installation. Mobile Internetzugänge sind auch für Laien einfach zu installieren.
➢ Hohe Flexibilität. Sie sind an keinen fixen Standort gebunden und weitgehend Hardware-unabhängig.
➢ Leere Versprechen. Die versprochene „bis zu“-Geschwindigkeit wurde in keinem Fall auch nur annähernd erreicht.
➢ Geschwindigkeitsverlust. Abhängig von der Empfangslage und –situation geht es mit der Geschwindigkeit rasant bergab.
➢ Mehr Aussetzer. Mobile Internetzugänge sind fürs Telefonieren übers Internet oder Multi-User-Spiele nicht optimal.
➢ Erhebliche Kosten. Die Überziehung des Datenvolumens kann teuer werden. Für überraschende Kosten sorgt auch das Surfen in Grenzgebieten, wenn man sich unbemerkt bei ausländischen Providern einwählt.
➢ Extreme Bindungsfristen. Mindestvertragsdauern von bis zu 24 Monaten machen einen Aus- oder Umstieg teuer und verärgern die Konsumenten.


Ortsgebundene Breitbandzugänge:

➢ Komplizierte Installation. Fixe Zugänge bedürfen häufig zusätzlicher Installationsarbeiten und sind weniger installationsfreundlich. Sie werden daher oft von einem Servicetechniker kostenpflichtig installiert.
➢ Geringe Flexibiliät. Bei der Wahl des Standortes ist der User an einen Zugang gebunden.
➢ Höhere Mindest-Paketpreise. Für Wenignutzer kommen sie eventuell teurer, bei intensiver Nutzung schneiden fixe Angebote jedoch besser ab.
➢ Verlässliche Verbindung. Ortsgebundene Breitbandzugänge sind auch für kritische Anwendungen wie Musikdownload, Online-Games und VoIP besser geeignet.


Das Testprozedere

Zehn Breitbandzugänge – fünf fixe und fünf mobile – wurden an verschiedenen Standorten im Raum Wien und in Oberösterreich hinsichtlich Handhabung, Messungen und Kosten beurteilt.
Für die Bewertung beim Kriterium Messungen wurden die besten im Stadtgebiet erreichten Down- und Upload-Werte und die Abweichungen dieser Werte von den in der Werbung versprochenen herangezogen. Die Übersichtlichkeit der Website und die AGB wurden ebenfalls bewertet.
Ein weiteres zentrales Kriterium waren die Kosten des Breitbandzuganges. Hier wurden die auf die Vertragsdauer summierten Kosten pro Monat (inkl. Errichtungskosten), die fixen monatlichen Kosten bei Verbrauch von 1 GB sowie die Kosten pro 1 GB bei Überschreitung beurteilt.
Nicht zuletzt floss auch die Handhabung ins Gesamturteil mit ein. Mehrere Testpersonen beurteilten die Installation des Anschlusses sowie den täglichen Betrieb. Außerdem wurden die Anzeige des verbrauchten Datenvolumens, eine Warnung beim Erreichen des Limits und die Anzeige der Download- und Uploadgeschwindigkeit bewertet.

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