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Hauptverbands-Vorsitzender Erich Laminger: „Mehrzahl der Gebietskrankenkassen bleiben wegen hoher Leistungsaufwendungen defizitär“
Bei einem Gesamtbudget von 12,4 Milliarden Euro lag der endgültige Gebarungsabgang aller Krankenkassen im vergangenen Jahr bei 61 Mio. Euro, das entspricht einem Saldo von minus 0,5 Prozent der Einnahmen. Im Februar 2005 war man noch von einem Abgang in Höhe von 159 Mio. Euro ausgegangen. Ausschlaggebend für dieses Ergebnis waren die aufgrund der guten Konjunktur und Beschäftigungsentwicklung deutlich bessere Entwicklung der Beitragseinnahmen (+ 83 Mio. Euro) sowie der konsequent beschrittene Sparkurs im eigenen Bereich, der 2006 zu einem Rückgang des Verwaltungsaufwandes in Höhe von minus 0,4 Prozent (Voranschlag plus 3,2 Prozent) geführt hat.
Sorge bereitet aber nach wie vor die unterschiedliche finanzielle Entwicklung der einzelnen Krankenkassen. Während die vier berufsständisch organisierten Krankenversicherungen (Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau, Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft, Sozialversicherungsanstalt der Bauern) sowie die sechs Betriebskrankenkassen zusammen das Jahr 2006 positiv abgeschlossen haben, erzielten die neun Gebietskrankenkassen ein Gesamtdefizit von 167,2 Mio. Euro, was im Vergleich zum Ergebnis des Jahres 2005 eine Verschlechterung von mehr als 50 Mio. Euro bedeutet. Allerdings haben die neun Gebietskrankenkassen 2005 eine außerordentliche Überweisung der AUVA in Höhe von zusammen 100 Mio. Euro erhalten, wodurch sich das Gesamtdefizit von 225,2 Mio. Euro auf 125,2 Mio. Euro reduziert hatte.
Dazu der Vorsitzende des Verbandsvorstandes im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Erich Laminger: „Insofern konnten die Gebietskrankenkassen das Ergebnis gegenüber 2005 zwar um rund 50 Mio. Euro verbessern, bleiben aber in Summe leider noch immer negativ“.
Von den neun Gebietskrankenkassen haben drei (die Gebietskrankenkassen Oberösterreich, Tirol und Salzburg) das Jahr 2006 mit einem Überschuss abgeschlossen, der allerdings das Minus der sechs anderen Gebietskrankenkassen bei weitem nicht kompensieren konnte. Laminger: „Die Ergebnisse der einzelnen Gebietskrankenkassen sind gleichsam der Spiegel für wirtschaftliche Prosperität und Beschäftigungslage des jeweiligen Bundeslandes, denn diese Krankenkassen haben im Unterschied zu den Sonderversicherungsträgern und Betriebskrankenkassen im Wesentlichen allein die sozialen Lasten aus Arbeitslosigkeit oder geringerer Beitragseinnahmen aufgrund ungünstiger Versichertenstruktur zu tragen“.
Für das laufende Jahr 2007 rechnen die Krankenkassen in ihrer Mai-Prognose mit einem Gesamtabgang von 274 Mio. Euro. Zwar erwarten sie aufgrund der guten Konjunktur einen Anstieg der Beitragseinnahmen um 3,7 Prozent, gleichzeitig werden sie aber mit immer höheren Leistungsaufwendungen in die Pflicht genommen, weshalb die Versicherungsleistungen vor allem im Bereich der ärztlichen Hilfe und Medikamente um 4,9 Prozent steigen werden. „Das Geld wird zunehmend knapper und es fehlt vor allem das Geld für dringend erforderliche massive Investitionen im Präventions- und Vorsorgebereich“, so Laminger abschließend, „schon auch deshalb können die Krankenkassen auf die im Regierungsübereinkommen vorgesehene Beitragssatzerhöhung von 0,15 Prozent nicht verzichten“.
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